Max Reger (1873–1916), einer der großen deutschen Komponisten, von Hindemith der „letzte Riese“ genannt, wird durch seinen 100. Todestag am 11. Mai dieses Jahres besonders in den Mittelpunkt gerückt. Reger, der sich in seinen Kompositionstechniken (Fugentechnik, SHF, Suiten, Choralfantasie) an der großen deutschen Tradition (Bach, Beethoven, Brahms) orientierte, war durch die bedingungslose Erweiterung der Tonalität und der Modulationsformen nicht nur ein Bindeglied der spätromantischen Ära zum 20. Jahrhundert. Man kann Reger auch dadurch, dass er sowohl die Kreise um Arnold Schönberg als auch nachfolgender Generationen von Komponisten wie Hindemith und Honegger durch seine bis ins Letzte gesteigerte Variations-technik beeindruckte und beeinflusste, durchaus als einen Wegbegleiter der Neuen Musik sehen.
Nun, hier im Spektrum möchte ich die Gelegenheit nutzen, um ganz persönliche Erfahrungen mit dem Komponisten Reger zu schildern. Meine ersten Hör-Erfahrungen gehen auf das Jahr 1981 zurück, als ich gerade mein Studium an der Musikhochschule Detmold begonnen hatte. Von der musikgeschichtlichen Bedeutung Regers hatte ich damals keine wirkliche Vorstellung, geschweige denn von seiner Musik. Die Werke Regers, denen ich begegnet war, hatte ich bis dahin als eher schwer verständlich empfunden und daher nicht näher beachtet. Als ich nun 1981 in einer Aufführung in der Hochschule Detmold sein letztes Werk, das Quintett für Klarinette und Streichquartett op. 146 hörte, war ich tagelang wie traumatisiert (ähnlich erging es dem 15-jährigen Reger, als er Wagners Parsifal das erste Mal hörte). Solche Empfindsamkeit und Gefühlstiefe, dieser individuelle Ausdruck „seelischer Stimmungen“ (Regers Formulierung), hatte mich völlig ergriffen. Ich war der Welt abhanden gekommen, „tief in der Seele berührt“. Natürlich hatte ich nicht alle harmo-nischen Wendungen, Modulationen und Trugschlüsse verstanden, da Reger beim ersten Mal eine hohe Anforderung an das „Hören“ stellt. Auch seine Brahms’sche strenge Satztechnik und Struktur sind schwerlich sofort vollständig zu erkennen. Aber trotz meiner geringen Erfahrung war ich mir sicher, ein absolutes Spätwerk gehört zu haben, was sich da-nach auch tatsächlich bestätigte.
Nachdem ich dann zwischenzeitlich auch Sonaten von ihm im Unterricht meines renommierten Lehrers Jost Michaels (dessen Mutter Ilse Fromm-Michaels, selbst Pianistin und Komponistin, Schülerin von Pfitzner war und auch Kontakt zu Max Reger hatte) kennengelernt hatte, hörte ich in einem Hochschulkonzert die späten sakralen bzw. geistlichen Gesänge für Kammerchor op. 110 bzw. op. 138. Der Eindruck war wieder sehr tief und ließ die Zeit für mich stillstehen. Seitdem war mir klar, wie wunderbar Regers Musik sein kann bzw. ist.
Nachdem er besonders in der „wilden“ Phase (z. B. Münchner Zeit 1901–1907) es dem Zuhörer nicht immer leicht gemacht hatte, kehrte er in seinen Spätwerken wieder viel mehr zur Einfachheit und Verständlichkeit zurück. Elegische Themen schweben (mit feinster dynamischer Differenzierung) über herrlichen Harmoniefolgen. Durch seine stark motivische Arbeit und Satztechnik ist es eine wunderbare Synthese aus traditionellen Formen und gewagten, neuen Modulationen, denen ein geübtes Ohr lauschend folgt.
Auf Grund dieser persönlichen Erfahrungen ist es mir ein besonderes Anliegen zum 100. Todestag Regers, am 11. Mai, dem Publikum diese wunderbare Musik in einem Konzert im Turm unserer Musikhochschule näher zu bringen. Außer Phantasie und Fuge op. 46 (über den Namen B-A-C-H) für Orgel, habe ich ganz bewusst die beiden vorher erwähnten Spätwerke, die geistlichen Gesänge op. 138 und sein letztes Werk, das Klarinettenquintett op. 146 ins Programm genommen. Dabei ist es für mich eine Ehre und Freude, den Klarinettenpart selbst übernehmen zu dürfen.
Ich wünsche mir sehr, dass dem Publikum jene Hör-Erfahrungen zu Teil werden, die ich damals haben durfte und somit das Konzert zu einem tieferen Verständnis der Musik Max Regers beitragen kann.
Mi, 11.05., 20 Uhr, Konzertsaal
Max Reger zum 100. Todestag
Phantasie und Fuge op. 46
über den Namen B-A-C-H für Orgel
Prof. Jörg Halubek
8 deutsche geistliche Gesänge op. 138 für Chor (a capella)
Kammerchor der Musikhochschule Stuttgart
Leitung: Prof. Denis Rouger
Quintett A-Dur op. 146
Aris-Quartett Frankfurt und Prof. Norbert Kaiser, Klarinette
Studierende der Klasse Prof. Norbert Kaiser
Studierende der Klasse Gunter Pönisch
Studierende der Klassen Stefan Jank und Gunter Pönisch
Gaetano Donizetti
Studie für Klarinette
Irina Roosz, Klarinette
Iwan Müller
Fantasie über "Di piacer mi balza il cor"
aus "Die diebische Elster"
Anselm Schmidt, Klarinette
Jörg Widmann Fantasie
Christine Messerschmidt, Klarinette
Leo Weiner
Ballade op. 8 für Klarinette und Klavier
Irina Roosz, Klarinette
Carl Maria von Weber
Variationen über ein Thema
aus der Oper „Silvana“ op. 72
Anselm Schmidt, Klarinette
Klavier: Elena Rasschiwina
Studierende der Klasse Prof. Norbert Kaiser
Johann Stamitz
Konzert B-Dur
Allegro – Adagio – Poco Presto
Patrick Hollich
Alban Berg
4 Stücke op. 5
Viviana Rieke
Carl Maria v. Weber
Konzert f-Moll
Allegro – Adagio – Allegretto
Fabian Ludwig
- Pause -
Jörg Widmann
„Fantasie“ für Klarinette solo
Patrick Hollich
Johannes Brahms
Sonate f-Moll op. 120 Nr. 1
Allegro appassionato – Andante un poco Adagio –
Allegretto grazioso – Vivace
Patrick Koch
Am Klavier: Petra Menzel & Helge Aurich
Studierende der Klasse Gunter Pönisch
Johann Gottfried Hendrik Mann
Konzert c- Moll
1. Allegro
2. Andante
3. Finale Tempo die Polacca
Irina Roosz
Johann Sebastian Bach
Sonate Nr. 4 für Es Klarinette und Klavier
1. Andante-Presto
2. Allegro
3. Adagio
4. Menuetto
Anna Erchinger
Ilse Fromm- Michaels
Stimmungen eines Faun op.11
für BassklarinetteSolo
Klage, Schwermut
Patrick Koch
Gerad Grisey
Anubis, Nout
2 Stücke für Kontrabassklarinette
Gunter Pönisch
Francis Poulenc
Sonate für 2 Klarinetten
Allegro tristamente, Romanza, Allegro con fuoco
Irina Roosz, Anselm Schmidt
Louis Spohr
Konzert Nr. 2 Es-Dur
2. Adagio
Fabian Ludwig
Johannes Brahms
Sonate Nr. 2 Es-Dur op. 120
1. Allegro Amabile
2. Appassionato, ma non troppo Allegro
3. Andante con moto
Anselm Schmidt
Studierende der Klasse Prof. Norbert Kaiser
Michel Yost
Konzert B-Dur
1. Satz: Allegro
Viviana Rieke
Johann Gottfried Hendrik Mann
Konzert c-Moll
1. Satz: Allegro
2. Satz: Andante
Nina Ruebo
Claude Debussy
Rhapsodie Nr. 1
Patrick Hollich
György Kurtág
Hommage à Robert Schumann (1990)
Patrick Koch, Klarinette
Hanna Breuer, Viola
Felix Benkartek, Klavier
Gioachino Rossini
Introduktion, Thema und Variationen
Nemorino Scheliga
- Pause -
Louis Spohr
Konzert Nr. 2 Es-Dur
1. Satz: Allegro
Simon Degenkolbe
Wolfgang Amadeus Mozart
„Kegelstatt-Trio“ KV 498
Andante – Menuetto – Allegro
Patrick Koch, Hanna Breuer, Felix Benkartek
Jean Francaix
Thema und Variationen
Patrick Hollich
Pianisten: Petra Menzel, Helge Aurich
Studierende der Klasse Gunter Pönisch
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klarinette KV 622
Allegro, Adagio, Rondo Allegro
Irina Roosz
Robert Schumann
Fantasiestücke op. 73
Zart und mit Ausdruck; Lebhaft, leicht; Rasch und mitFeuer
Anselm Schmidt
Eugene Bozza
Ballade für Bassklarinette und Klavier
Johanna Winkels
Louis Spohr
Romanze für Bassklarinette und Klavier
Fabian Ludwig
Louis Spohr
Klarinettenkonzert Nr. 4 e-Moll
Allegro Vivace; Larghetto; Rondo al Espagnol
Anselm Schmidt
Isang Yun
Monolog für Bassklarinette
Nikita Vaganov
Amilcare Ponchielli
Il Convegno für 2 Klarinetten und Klavier
Irina Roosz, Anselm Schmidt
Mareike Kottmann, Klavier
Klavier: Elena Rasschiwina
Studierende der Klasse Prof. Norbert Kaiser
Louis Spohr
Konzert Nr. 2 Es-Dur
Allegro - Adagio - alla Polacca
Fabian Ludwig
Alexander Reitenbach, Klavier
Johannes Brahms
Sonate f-Moll op. 120/2
Allegro appassionate - Andante un poco Adagaio -
Allegretto grazioso - Vivace
Johanna Winkels
Petra Menzel, Klavier
Claude Debussy
Rhapsody Nr. 1
Patrick Koch
Petra Menzel, Klavier
- Pause -
Carl Maria von Weber
Konzert f-Moll Nr. 1
Allegro - Adagio - Rondo Allegretto
Patrick Hollich
Alexander Reitenbach, Klavier
Edison Denissow
Sonate für Klarinette solo (1972)
Lento poco rubato - Allegro giusto
Georg Paltz
Louis Spohr
Konzert Nr. 4 e-Moll
Allegro Vivace - Larghetto - Rondo al Espagnol
Anna Erchinger
Alexander Reitenbach, Klavier
François Devienne
Sonate in C-Dur
Allegro – Adagio – Rondo
Patrick Hollich
Carl Maria von Weber
Konzert Nr. 1 f-Moll
Allegro – Adagio ma non troppo – Allegretto
Andreas Lipp
Toshio Hosokawa
„Für Eddie“
Andreas Lipp
Miriam Zimmermann,
Jakob Meier, Felix Baur, Horn
Max Reger
Sonate Nr. 2 fis-Moll op. 49
I. Allegro dolente
II. Vivacissimo
Johanna Winkels
III. Larghetto
IV. Allegro affabile
David Kindt
Carl Maria von Weber
Konzert Nr. 2 Es-Dur
Allegro – Andante – Alla polacca
Anna Eichinger
Carl Maria von Weber
Konzert Nr. 1 f-Moll
Allegro – Adagio ma non troppo – Allegretto
Jana Haege
Ignaz Pleyel
Konzert B-Dur
Allegro – Adagio – Rondo Allegro
Sooksan Ratanapol
Louis Spohr
Konzert Nr. 4 e-Moll
Allegro vivace – Adagio – Rondo espagnol
Ann-Kathrin Zacharias
Claude Debussy
Rhapsodie Nr. 1
Nikita Vaganow